26.08.2020 - Von Riedlingen nach Ehingen (35 Km)
Schnipp schnippdi schneuf, schnippidi schnipp schnipp schneuf... Oh Mann, was einem alles für ein Quatsch durch den Kopf geht, wenn man so vor sich hin pedaliert! Wie ich jetzt grad auf Dieter Hallervordens Sketch mit der Schiwago-Melodie komme, weiss ich auch nicht. Aber auf jeder Radreise hab ich so meine Ohrwürmer, die ich dann tagelang nicht aus dem Kopf bekomme. Und meist ist das auch noch Musik, die ich sonst gar nicht höre, und die ich nur zufällig aufgeschnappt habe. Versteh' einer die Welt. Doch immerhin ist die gute Laune - eigentlich unser Normalzustand - endlich wieder zurück gekehrt. Die etwas "reduzierten" Tage am Bodensee sind längst Schnee von gestern.
Heut treibt uns ein Wind voran. Und was für einer! Über Norddeutschland zieht ein Sturmtief hinweg, und hier im Süden bekommen wir dessen Ausläufer zu spüren. Ganz so stürmisch wie an der See ist es bei uns natürlich nicht, aber es reicht trotzdem. Die Radler, die in der Gegenrichtung unterwegs sind, kann man nur bedauern. Dabei ist es sonnig, recht warm und klar, eine Atmosphäre fast wie in der Bretagne. In Riedlingen erstmal noch etwas Proviant für unterwegs erstanden, dann geht es raus aus der Stadt und durch die ebene Auenlandschaft auf dem Donauradweg nach Osten. Einer meiner Lieblingsabschnitte hier am Fluss. Wir passieren die Stelle, wo Margrit letztes Jahr ihren Reifen in Stücke fuhr und erinnern uns schmunzelnd an diese Episode. Bei Zell zweigen wir vom offiziellen Donauradweg ab und machen einen Schlenker nach Süden, umgehen damit zwei Passagen auf dem Donauradweg, die ich nicht so gerne mag resp. gar nicht ausstehen kann: Die Flussquerung auf der Eisenbahnbrücke bei Zell und die steile Rampe bei Datthausen. Irgendwo hinter Munderkingen treffen wir wieder auf die offizielle Route. Mittags sind wir dann schon in Ehingen und lassen es gut sein für heute.
Später am Tag sitzen wir vor einem Eiscafé in der Innenstadt und gönnen uns etwas Fruchtig-Gefrorenes, als ein Herr des Weges kommt, den man der Gilde der Biker oder Cowboys zurechnen könnte: Mongolenschnauz, krummbeinig, Hut plus Stiefel, um die sechzig. Easy Rider. Der Archetyp schlechthin. Aber hallo. Er nimmt am Nachbartisch Platz und dreht sich erstmal eine Zigarette, zündet sie an und - weil wir dummerweise in der falschen Windrichtung sitzen - raucht uns zu. Dann fängt er mit dem Kellner ein Gespräch an, gebrochenes Deutsch mit Balkandialekt. Komischer Typ, der. Wir sind plötzlich der frischen Luft beraubt und überlegen, wie wir damit umgehen sollen. Ihn drauf ansprechen und eine Diskussion anstossen, gar einen handfesten Streit? Oder lieber zahlen und gehen und das Feld räumen? Sehen wir auch nicht ein. Als wir noch drüber nachdenken, nähert sich eine Frau mit einem kleinen Mädchen, die beiden setzen sich zu ihm, und plötzlich wird dieser "harte Kerl" weich wie Butter, kümmert sich rührend um sein Enkelkind - und auf einmal wird er uns sympathisch. Die Zigarette ist längst aus, eine neue wird nicht entzündet. Tja, der Mensch und seine Vorurteile. Wieder mal am eigenen Leibe erfahren, wie viel wir selber davon mit uns herumtragen...
Heut treibt uns ein Wind voran. Und was für einer! Über Norddeutschland zieht ein Sturmtief hinweg, und hier im Süden bekommen wir dessen Ausläufer zu spüren. Ganz so stürmisch wie an der See ist es bei uns natürlich nicht, aber es reicht trotzdem. Die Radler, die in der Gegenrichtung unterwegs sind, kann man nur bedauern. Dabei ist es sonnig, recht warm und klar, eine Atmosphäre fast wie in der Bretagne. In Riedlingen erstmal noch etwas Proviant für unterwegs erstanden, dann geht es raus aus der Stadt und durch die ebene Auenlandschaft auf dem Donauradweg nach Osten. Einer meiner Lieblingsabschnitte hier am Fluss. Wir passieren die Stelle, wo Margrit letztes Jahr ihren Reifen in Stücke fuhr und erinnern uns schmunzelnd an diese Episode. Bei Zell zweigen wir vom offiziellen Donauradweg ab und machen einen Schlenker nach Süden, umgehen damit zwei Passagen auf dem Donauradweg, die ich nicht so gerne mag resp. gar nicht ausstehen kann: Die Flussquerung auf der Eisenbahnbrücke bei Zell und die steile Rampe bei Datthausen. Irgendwo hinter Munderkingen treffen wir wieder auf die offizielle Route. Mittags sind wir dann schon in Ehingen und lassen es gut sein für heute.
Später am Tag sitzen wir vor einem Eiscafé in der Innenstadt und gönnen uns etwas Fruchtig-Gefrorenes, als ein Herr des Weges kommt, den man der Gilde der Biker oder Cowboys zurechnen könnte: Mongolenschnauz, krummbeinig, Hut plus Stiefel, um die sechzig. Easy Rider. Der Archetyp schlechthin. Aber hallo. Er nimmt am Nachbartisch Platz und dreht sich erstmal eine Zigarette, zündet sie an und - weil wir dummerweise in der falschen Windrichtung sitzen - raucht uns zu. Dann fängt er mit dem Kellner ein Gespräch an, gebrochenes Deutsch mit Balkandialekt. Komischer Typ, der. Wir sind plötzlich der frischen Luft beraubt und überlegen, wie wir damit umgehen sollen. Ihn drauf ansprechen und eine Diskussion anstossen, gar einen handfesten Streit? Oder lieber zahlen und gehen und das Feld räumen? Sehen wir auch nicht ein. Als wir noch drüber nachdenken, nähert sich eine Frau mit einem kleinen Mädchen, die beiden setzen sich zu ihm, und plötzlich wird dieser "harte Kerl" weich wie Butter, kümmert sich rührend um sein Enkelkind - und auf einmal wird er uns sympathisch. Die Zigarette ist längst aus, eine neue wird nicht entzündet. Tja, der Mensch und seine Vorurteile. Wieder mal am eigenen Leibe erfahren, wie viel wir selber davon mit uns herumtragen...
Der Wind treibt uns heute...
...den flachen Abschnitt des Donautals entlang.
Landschaften...
...wie ich sie mag.