MARTIN WÜRFL
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21.08.2020 - Von Schaffhausen nach Radolfzell (33 Km)

An diesem allerersten Reisetag machen wir es - der Zufall will es so - genau richtig. Dreiunddreissig Kilometer sind für die erste Etappe dieser Radreise eine durchaus angemessene Distanz. Das Thermometer nämlich: Es schlägt recht nach oben aus. Der Wetterbericht droht mit Werten über fünfunddreissig Grad Celsius. Da sollte man sich Mammutetappen wirklich verkneifen (als ob wir jemals solche gefahren wären) und die ganze Unternehmung lieber moderat angehen. Wir begeben uns am Morgen zum Bahnhof, lösen die Tickets, zerlegen die Birdys und montieren die Masken, warten auf den Zug nach Schaffhausen. Dort angekommen, satteln wir auf und suchen uns einen Weg durch die sehenswerte Altstadt zum Rhein. An der Schifflände schnell noch Sonnencrême auf die Haut, schon kann es losgehen. Rechtsrheinisch flussaufwärts rollen wir aus der Stadt, vorbei an den Sonnenhungrigen und Badelustigen, die sich am und im Rhein tummeln. Fast möchten wir uns dazu gesellen. Aber der Vagabundentrieb ist halt doch ein wenig stärker.

Schon hat man sich wieder an das Faltrad gewöhnt, schon kommen einem die zwölf Kilogramm Zusatzgewicht völlig normal vor. Auf dem Rheinradweg sind an diesem sonnigen Tag natürlich viele Radfahrer unterwegs. So mancher mit schwerem Geschütz: Packtaschen vorne und hinten, dazu noch eine Gepäckrolle hinten über den Gepäckträger, Lenkertasche. Kennen wir ganz gut, haben wir früher auch so gemacht. Wir selber haben im Laufe der Jahre recht minimiert - kleines, leichtes Fahrrad, möglichst wenig Gepäck - und haben jedes Mal dann doch wieder zu viel Zeugs dabei. Viele fahren heutzutage ja eh mit Motorunterstützung. Gefühlt haben sich die meisten heuer während des Lockdowns neue E-Bikes geleistet. Nun, jeder nach seinem Gusto.

Wir zollen den Temperaturen Tribut, rollen gemütlich dahin, und werden von den Schnelleren im Peloton nach hinten durchgereicht. Wir nehmen es mit der Ruhe, kommen ja trotzdem vorwärts: Büsingen, deutsche Enklave. Die historische Holzbrücke bei Diessenhofen. Die Rheinbadi, beziehungsweise der Parkplatz derselben, ist völlig überfüllt. Stein am Rhein wäre die nächste Stadt auf dem Weg zum Bodensee, wir biegen jedoch kurz vorher nach Norden ab und folgen einem kleinen Strässchen zum Ort Ramsen, lassen das ganze Getümmel am Rheinradweg hinter uns. Ramsen streifen wir nur kurz, machen an einem schattigen Plätzchen Pause und reisen über die Ortschaft Moskau ungehindert in die Bundesrepublik Deutschland ein. Uns fällt ein Stein vom Herzen - endlich mal wieder für ein Weilchen raus aus dem eigenen Land.

Es geht weiter, immer an der Nordseite des Schiener Berges entlang. Die Vulkane des Hegaus links seitlich neben, dann hinter uns, geht es eine Weile lang leicht bergab, so dass wir kaum treten müssen. Dann lädt ein Biergarten in Bohlingen zur Pause ein. Nun ist es nicht mehr weit. Bei Moos erreichen wir den Bodensee und fahren auf dem Bodensee-Radweg bis nach Radolfzell. Hier die erste Begegnung mit den Corona-Massnahmen in den deutschen Hotels. Alles erscheint sehr strikt und reglementiert. Für das morgige Frühstück werden Zeitfenster zugewiesen. Wir bekommen nur noch den Slot morgens um sieben. Reichlich früh für Ferien, muss ich sagen.

Nach dem Einchecken gönnen wir uns noch ein Eis in der Radolfzeller Innenstadt, können uns aber nicht mehr zu einem Abendessen in einem Restaurant aufraffen und versorgen uns im Supermarkt mit Proviant. Dort sieht man auffallend viele sehr korpulente und grossflächig tätowierte Menschen, da kommt man fast ins Gaffen, wendet denn Blick aber doch lieber taktvoll ab. Es hat halt jeder seine Geschichte. Wir haben prinzipiell ein schönes Hotelzimmer mit Blick auf eine Parkanlage. Nur leider nutzt das nicht viel, wenn nachts dann das Jungvolk mit mobilen Beschallungsanlagen kommt und Party machen will. Kann man ihnen weder verdenken noch verwehren, hätten wir damals auch gemacht, wenn unsere Transistorradios lauter gewesen wären. Was macht man aber nun in so einem Fall? Fenster zu und in der stickigen Luft schwitzen. Eigenartiger erster Reisetag. Bin mir nicht sicher, ob wir nicht lieber zuhause geblieben wären.
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Badefreuden bei Diessenhofen.
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Der Rheinradweg führt nicht immer am Fluss entlang.
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Leicht bergab nach Bohlingen.
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Tja...mal so gesehen...
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Aussicht vom Hotelzimmer in Radolfzell (noch ohne Partyvolk).

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